Welche pädagogischen Konzepte gibt es?
Wenn Sie als Erzieher/in arbeiten möchten, stoßen Sie auf dem Stellenmarkt auf die unterschiedlichsten Einrichtungen, die jeweils andere pädagogische Konzepte erfolgen. Während all diese Konzepte das Wohl der Kinder in den Vordergrund stellen, haben sie alle jeweils andere Wege und Mittel, um dieses Wohl sicherzustellen und die Förderung der Kinder zu garantieren.
Aus diesem Grund spielt es für Sie eine wichtige Rolle, sich selbst im Voraus mit den verschiedenen pädagogischen Konzepten auseinanderzusetzen. Nur unter dieser Voraussetzung können Sie für sich selbst festlegen, welches pädagogische Konzept am besten zu Ihnen, Ihrer Einstellung und somit Ihrer Tätigkeit als Erzieher/in passt.
Was ist ein pädagogisches Konzept überhaupt?
Bevor Sie nun etwas mehr über die einzelnen pädagogischen Konzepte erfahren, die Einrichtungen verfolgen können, spielt es eine wichtige Rolle zu wissen, worum es sich bei einem pädagogischen Konzept überhaupt handelt.
Kurz und knapp gesagt, handelt es sich um eine Art „Regelwerk“, das zusammenfasst, auf welche Weise die Kinder in der Einrichtung die Förderung erfahren. Das heißt, dass sie das pädagogische Profil einer Einrichtung genauer beschreiben und die pädagogischen Schwerpunkte festhalten.
Dabei basiert das pädagogische Konzept, das jede Einrichtung ausarbeiten muss, auf verschiedenen pädagogischen Ansätzen. Die Auswahl dieser pädagogischen Ansätze gestaltet sich dabei sehr große und umfangreich, weshalb es für Sie eine wichtige Rolle spielt, sich genauer mit den einzelnen Ansätzen auseinanderzusetzen.
Welche pädagogischen Konzepte gibt es?
Unter all den pädagogischen Ansätzen und somit Konzepten befinden sich unter anderem die Folgenden:
- Fröbelpädagogik
- Montessoripädagogik
- Reggio-Pädagogik
- Schwerpunkt Sprache
- Schwerpunkt Bewegung
- Waldkindergarten
- Waldorfpädagogik
- Situationsorientierter Ansatz
- Integrative Pädagogik (Inklusion)
- Situationsansatz
- uvm.
Sicherlich finden sich noch weitere Ansätze in den verschiedenen Einrichtungen wieder. Doch bei den aufgelisteten Ansätzen handelt es sich um Jene, die sich der größten Bekanntheit erfreuen.
Da es zu weit führen würde, all die einzelnen Konzepte detailliert vorzustellen, erhalten Sie in den folgenden Abschnitten stichpunktartig die wichtigsten Aspekte und Grundlagen der einzelnen Ansätze. So können Sie sich bereits ein Bild machen und für sich selbst bestimmen, über welches Konzept Sie etwas mehr erfahren wollen.
Die Fröbelpädagogik
- Kinder lernen, eigenverantwortlich zu handeln
- Das freie Spiel spielt eine fundamentale Rolle und steht somit im Vordergrund
- Die Umgebung ist anregend gestaltet, damit Kinder ihre Fähigkeiten nutzen und sich in diesem Rahmen selbst verwirklichen können
Die Montessori-Pädagogik
- Kinder werden zu selbstständigen Individuen erzogen
- Kinder entwickeln aus eigener Kraft individuelle Fähigkeiten durch eine anregende Umgebung
- Erzieher/in nehmen die Rolle des stillen Beobachters/der stillen Beobachterin ein.
- Kein fester Zeitplan, da die Freiarbeit eine wichtige Rolle spielt
- „Hilf mir, es selbst zu tun“ als Leitsatz
- Kinder dürfen sich frei bewegen
- Kein Kind darf zum Lernen gedrängt werden
- Erzieher/innen ermutigen zum Lernen
- Materialien aus natürlichen Werkstoffen
- Sinnesmaterialien spielen eine wichtige Rolle
Die Reggio-Pädagogik
- Erzieher/innen haben eine beobachtende Rolle
- Die freie und individuelle Entfaltung der Persönlichkeit der Kinder steht im Vordergrund
- Experimente, Projekte und Musik prägen den Alltag
- Keine Erziehung, da sich Kinder so entwickeln sollen, wie sie sind
- Keine starren Regeln und keine bestimmten Spiele
- Kein Drängen des Kindes in eine bestimmte Richtung
- Förderung der positiven Eigenschaften der Kinder
- Gemeinschaftliches Erarbeiten der Regeln in der Gruppe
- Vorwiegend Bastelmaterialen und weniger Spielsachen
- Ständiger Austausch mit den Eltern und eine enge Zusammenarbeit mit ihnen
Schwerpunkt Sprache
- Kindergarten als Ort der Kommunikation
- Viele Gespräche und verbale Auseinandersetzungen mit der Umwelt
- Beobachten, unterstützen und fördern der kindlichen Sprechaktivitäten
- Intensive Sprachförderung
Schwerpunkt Bewegung
- Anregungsreiche und vorbereitete Umgebung mit zahlreichen Bewegungsangeboten
- Erfahrungen sammeln mit Körper und Sinnen
- Kombination der Bewegung mit spielerischem Handeln und anderen für die Entwicklung wichtigen Aktivitäten
Der Waldkindergarten
- Erziehung in der freien Natur
- Nur ein kleiner Raum als Rückzugsmöglichkeit für wirklich schlechtes und sehr kaltes Wetter
- Keine klassischen Spielzeuge, da Kinder in ihrer Umgebung Ideen für Spiele finden
- Wenige Hilfsmittel
- Entscheidungen werden situationsorientiert getroffen
- Recht kurze Betreuungszeiten
- Oft Kooperationen mit anderen Kindergärten, in denen die Kinder dann die zweite Hälfte des Tages verbringen können
Die Waldorfpädagogik
- Antiautoritäre Erziehung
- Verzicht auf starre Rituale
- Holzspielzeuge und Objekte aus der Natur
- Anregen der Fantasie der Kinder
- Viel Freiraum in der Entwicklung der Kinder
- Erzieher/innen animieren Kinder dazu, Dinge zu machen, ohne sie zu zwingen oder ihnen zum Beispiel zu befehlen, aufzuräumen
- Freies Spiel als wichtiger Bestandteil
- Viele rhythmische Spiele und Musik
Der situationsorientierte Ansatz
- Im Mittelpunkt stehen vergangene Erfahrungen und Eindrücke der Kinder
- Erfahrungswelt der Kinder dient, um emotional-soziale Kompetenzen aufzubauen
- Annahme, dass Gegenwart ein Abbild der Vergangenheit ist
- Alles, was Kinder bewegt, wird zum Projekt
Die integrative Pädagogik (Inklusion)
- Kinder mit und Kinder ohne Behinderung werden gemeinsam in einer Einrichtung betreut
- Neben Erzieher/innen arbeiten auch spezialisierte Kräfte in der Einrichtung
- Strukturen passen sich selbst an – Kinder lernen alle voneinander
- Unterschiedlichkeit der Kinder ist eine Bereicherung
Der Situationsansatz
- Bedürfnisse der Kinder spielen eine fundamentale Rolle
- Kinder lernen in Schlüsselsituationen
- Die Förderung der Selbstständigkeit steht im Vordergrund
- Die Autonomie, die Solidarität und die Kompetenz der Kinder werden gefördert
- Erzieher/innen schaffen abwechslungsreiche Lebenssituationen, in denen sich die Kinder anschließend entfalten können